Am 12. März 2013 besuchte der namhafte deutsche Sinologe und Übersetzer Herr Prof. Ulrich Kautz (chinesischer Name: Gao Lixi) die Germanistische Fakultät der Tongji-Universität und hielt einen Vortrag mit dem Titel "Deutsche Sinologen als Übersetzer chinesischer Literatur".
Nachdem Herr Kautz eingangs seine Freude ausgedrückt hatte, die Dozenten und Sudenten der Tongji-Universität wiederzusehen, kam er direkt zu seinem Thema. Er gab zuerst einen kurzen Überblick über die Geschichte der Vermittlung chinesischer Literatur in Deutschland und wies gleichzeitig auf die dabei bestehenden Probleme hin. Aufgrund der verschiedenen Geschmäcker der deutschen und chinesischen Leser, des Mangels an Sinologen, die sich als Übersetzer chinesischer Literatur engagieren, und der wirtschaftlichen Interessen der deutschen Verleger hat die chinesische Literatur auf dem deutschen Markt einen schweren Stand, und auch die Qualität der Übersetzungen ist durchwachsen. Als ein deutscher Übersetzer chinesischer Literatur mit jahrzehntelangen Erfahrungen analysierte Herr Kautz die auftretenden Übersetzungsprobleme in aller Schärfe und schlug gleichzeitig einige methodische Lösungsansätze dazu vor. Seiner Meinung nach soll ein Übersetzer sich zuerst bewusst sein, dass das Übersetzen kein einfacher Wörtertransport ist, sondern translatorische Kompetenzen vom Übersetzer verlangt. Zweitens soll ein Übersetzer sowohl die Fremdsprache als auch die Muttersprache souverän beherrschen. Drittens soll ein Übersetzer für einen Ausgangstext das geeignetste Übersetzungsverfahren auswählen, die Funktion des Ausgangstexts berücksichtigen und gegenüber dem Verleger, den Lesern, dem Autor und sich selbst loyal sein. Schließlich sprach Herr Kautz seine Hoffnung aus, dass die Nachwuchsübersetzer und jungen Germanisten mit Mut, Weisheit und Fleiß ihren Beitrag zur Übersetzung der chinesischen Literatur in Deutschland leisten.
Am Ende des Vortrags hat Herr Kautz mit den Dozenten und Studenten der Germanistischen Fakultät unter anderem über die Kriterien der Übersetzungskritik diskutiert. Seine humorvolle Wortwahl, seine brillanten Einsichten und sein umfangreiches Wissen haben die Anwesenden beeindruckt.