Home

Aktuelles

Prof. Ralf Schnell hielt den Vortrag „Wolfgang Borchert, Heinrich Böll und die ‚Stunde Null’“
  Time:2012-10-23  Hits:
Der ehemalige Rektor der Universität Siegen, Prof. Dr. Ralf Schnell, hat am 9. Oktober 2012 auf Einladung der Deutschen Fakultät einen Vortrag mit dem Titel „Wolfgang Borchert, Heinrich Böll und die ‚Stunde Null’“ gehalten.

Ursprünglich bezeichnete der Ausdruck „Stunde Null“ den Moment, in dem die deutsche Wehrmacht bedingungslos kapitulierte. Später bezog sich dieser Begriff dann allgemein auf die Nachkriegszeit ab dem 8. Mai 1945.
Wolfgang Borchert war ein berühmter Schriftsteller der Bundesrepublik Deutschland und ein wichtiger Vertreter der deutschen Trümmerliteratur. Prof. Schnell erläuterte die schwierigen Lebensumstände von Wolfgang Borchert, seine glänzende literarische Begabung und seine kreative Leidenschaft. Borcherts literarisches Werk war vom Expressionismus und von Rainer Maria Rilke geprägt. Er war ein Meister darin, individuelle Gefühle auf symbolisch überhöhte Weise auszudrücken. Ungeachtet ihrer schlichten Sprache und ihrer ganz alltäglichen Szenen geben seine Texte immer wieder nachhaltige Denkanstöße.

Heinrich Böll gilt als einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller nach dem zweiten Weltkrieg. Beide, Böll und Borchert, haben das Trauma des Krieges erlebt und hatten ein tiefes Verständnis für die Leiden des deutschen Volks, die aus dem Faschismus erwuchsen. Das Ziel seines literarischen Schaffens am Anfang der Nachkriegszeit war die Suche nach den Ursachen der Katastrophe, in die der Krieg Deutschland und das deutsche Volk gestürzt hatte.

Der ebenso anschauliche wie gehaltvolle Vortrag von Prof. Schnell erhellte eine wichtige Seite der deutschen Trümmerliteratur. Im Anschluss an seinen Vortrag ging Prof. Schnell ausführlich auf Fragen aus dem Publikum ein. Der Vortrag weckte nicht nur ein tiefes Verständnis für die deutsche Nachkriegsliteratur, sondern gab auch nachhaltige Denkanstöße zum Verhältnis zwischen Literatur und Politik.