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亚琛工业大学Thomas Niehr教授的学术报告
作者:  发表时间:2018-10-29  阅读次数:

 

亚琛工业大学Thomas Niehr教授的学术报告

 

——记德国德语协会上海分会2018年的学术活动

 

 

20181016日,德国德语协会上海分会和同济大学德语系邀请德国亚琛工业大学的Thomas Niehr教授为大家带来一场名为《到底谁或什么是难民?》的学术报告。

 

报告人首先用德国音乐人Reinhard Friedrich Michael Mey在歌曲《Von Kammerjägern, Klarsichthüllen, von dir und von mir》中使用的表达方式,对FlüchtlingVertriebeneGastarbeiterDemokratie进行了定义。比如“Ein Flüchtling ist jemand, der flüchtet bzw geflüchtet ist(难民是逃走或已经逃走的人)”,“Gastarbeiter ist ein Gast, der arbeitet(客籍工人是来工作的客人)”等。这是从构词角度对概念的解释。不过报告人赞同WittgensteinKeller的观点,认为词义要看其在语言中的运用,仅从构词角度进行解释是不够的。为此,他引用德国作家Christoph Hein的作品《Landnahme(征服土地)》对“Vertriebene”进行了描述:“虽然他是个被驱逐的人,但他是我们中的一员。不知道这一点的人,就觉察不到他的存在”,又如 “被驱逐的人,是和我们不一样的其他人”等。

 

接着,报告人切换至语言学角度,试图从主题呈现、近义词、隐喻用法和图文关系几个方面进一步诠释上述概念。比如德国《时代》周刊在报道相关事件的图片上用“wir(我们)”指代德国人,而用“sie(他们)”指代难民;德国《明镜》周刊在描述蜂拥而来的移民事件的封面上,配文道“欧洲变得拥挤了”;共和党人在1990年的德国大选中打出“船坐满了”的标语,表达希望结束难民欺骗事件的态度。

 

围绕“Einwanderung”所进行的话语分析中,发现以下几种隐喻:“Strom(人流)”、“Zustrom(涌入)”、“Welle(浪潮)”、“Flut(洪水)”、 Schwemme(过剩)”、“Überschwemmung(洪水泛滥)”、“Überflutung(淹没)”、“einschleusen(混入)”、“kanalisieren(疏浚)”、“eindämmen(拦蓄)”Abschottung(隔离)”等。

 

报告人进而指出Flüchtling”、“GastarbeiterAsylsuchende”各自的形成背景:“Flüchtling一般指上世纪五、六十年代从东德逃过来、被驱逐或释放的人;“Gastarbeiter”形成于上世纪六、七十年代;“Asylsuchende(避难寻求者)”则主要从上世纪七十年代起使用。

 

报告人对问题的第三个回答是“Flüchtling ist derjenige, der die gesetzlichen Vorgaben erfüllt, um den Flüchtlingsstatus zuerkannt zu bekommen(难民是那些为了获得难民身份的判定而遵守法律规定的人)”

 

最后,报告人指出应该区分法律上正确的官方用语、媒体中使用的官方用语和个人用语,以免造成不必要的冲突。

 

 报告会后,德国德语协会上海分会的会员、德语系的师生和教授进行了热烈的讨论。

 

 

Vortrag von Prof. Dr. Thomas Niehr

 

-         Die akademische Veranstaltung des GfdS-Zweigvereins Shanghai 2018

 

 

Am 16. Oktober 2018 haben die deutsche Fakultät der Tongji-Universität und der GfdS-Zweigverein Shanghai Herrn Prof. Dr. Thomas Niehr aus der RWTH Aachen eingeladen, einen Vortrag zum Thema „Wer oder was ist eigentlich Flüchtling?“ zu halten.

 

 

Zuerst definierte der Vortragende nach der Ausdrucksweise vom deutschen Musikmacher Reinhard Friedrich Michael Mey in seinem Lied „Von Kammerjägern, Klarsichthüllen, von dir und von mir“ die Begriffe „Flüchtling“, „Vertriebene“, „Gastarbeiter“ und „Demokratie“, z. B. „Ein Flüchtling ist jemand, der flüchtet bzw geflüchtet ist“ und „Gastarbeiter ist ein Gast, der arbeitet“. Das ist eine Erklärung für die Begriffe aus der Wortbildungsperspektive. Dabei befürwortete der  

Vortragende aber die Ansichten von Wittgenstein und Keller und meinte, dass die Bedeutung eines Wortes von seinem Gebrauch in der Sprache abhängt und die Erklärung aus der Wortbildungsperspektive alleine nicht genügt. Dafür erwähnte er die Beschreibungen des deutschen Schriftstellers Christoph Hein im Roman „Landnahme“ für „Vertriebene“: „Er war einer von uns, auch wenn er nur ein Vertriebener war. Wer es nicht wusste, konnte ihm jedenfalls nichts anmerken“ und „Es sind andere Leute, die Vertriebenen, die sind nicht wie wir.“

 

 

Danach wechselte der Vortragende die Perspektive zur linguistischen und versuchte, die obigen Begriffe im Bezug auf die Thematisierung, Synomyme, metaphorische Redeweisen und Text-Bild-Bezüge weiter zu interpretieren. Als Beispiel wurde ein Bild beim Berichten einer diesbezüglichen Angelegenheit in der Zeit präsentiert, wo Deutsche als „wir“ bezeichnet wurden, während Flüchtlinge als „sie“. Ein zweites Beispiel war der Text zum Umschlagsbild im Spiegel über den Ansturm der Migranten, wo „Europa macht dicht“ stand. Die Republikaner hätten bei der Bundeswahl 1990 auch „Das Boot ist voll“ als Slogan ihre Einstellung zum Schluss mit dem Asylbetrug geäußert.

 

 

Was die Diskursanalyse über „Einwanderung“ betrifft, wurden folgende Metapher herausgefunden: „Strom“, „Zustrom“, „Welle“, „Flut“, „Schwemme“, „Überschwemmung“, „Überflutung“, „einschleusen“, „kanalisieren“, „eindämmen“, „Abschottung“.

 

 

Anschließend zeigte der Vortragende die jeweiligen Entstehtungshintergründe von „Flüchtling“, „Gastarbeiter“ und „Asylsuchende“: „Flüchtling“ bezieht sich auf die Personen, die in den 50-60er Jahren des letzten Jahrhunderts aus der SBZ, Ostzone bzw. DDR sowie aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten jenseits von Oder und Neiße (Polen) geflüchtet, ausgewiesen oder aus der Kriegsgefangenschaft da entlassen seien und nicht in ihre Heimat zurückkehren könnten; „Gastarbeiter“ entstand in den 60-70er Jahren; „Asylsuchende“ wird hauptsächlich seit den 70er Jahren benutzt.

 

 

Der dritte Antwortversuch des Vortragenden zu der Frage war „Flüchtling ist derjenige, der die gesetzlichen Vorgaben erfüllt, um den Flüchtlingsstatus zuerkannt zu bekommen“.

 

 

Zum Schluss betonte der Vortragende, dass es zwischen verschiedenen Varietäten, etwa dem öffentlichen (juristisch korrekten) Sprachgebrauch einerseits, dem öffentlichen Sprachgebrauch der Medien und dem privaten Sprachgebrauch andererseits zu unterscheiden sei, um unnötige Konflikte bzw. Mißverständnisse zu vermeiden.

 

 

An den Vortrag wurde unter den MitgliederInnen des Gfds-Zweigvereins Shanghai, den LehrerInnen und Studierenden der deutschen Fakultät und Herrn Prof. Dr. Niehr eine angeregte Diskussion geführt.